Unfälle lassen sich nicht immer vermeiden, aber ein gut durchdachtes Schadenmanagement im Fuhrpark hilft.

Schaden­management: Das 1×1 für Fuhrpark­verantwortliche

Christian Reiter
Christian Reiter

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Das Schadenmanagement gehört zu den aufwendigsten Aufgaben im Fuhrpark. Um Schäden korrekt abzuwickeln, müssen viele administrative und kommunikative Aufgaben berücksichtigt werden. Die Schadenabwicklung kann daher viel Zeit und Geld in Anspruch nehmen, unabhängig davon, ob der Schaden durch Eigenverschulden oder Fremdverschulden entstanden ist. Eine Fuhrparksoftware unterstützt Sie dabei, Schäden zeit- und kostensparend abzuwickeln.  Wir zeigen Ihnen, was Schadenmanagement bedeutet und was Sie als Flottenverantwortlicher dabei beachten sollten.

Was ist Schadenmanagement?

Ein effizientes Schadenmanagement umfasst alle Maßnahmen zur Abwicklung von Schäden, die an den Fahrzeugen im Fuhrpark entstanden sind. Dies beinhaltet unter anderem die Kommunikation mit den Versicherungen und Werkstätten, die Organisation der Reparatur sowie die Bereitstellung eines Ersatzfahrzeuges für Fahrer. 

Auch die Dokumentation von Schäden und Instandsetzungen sind essenzielle Aufgaben für das FuhrparkmanagementSchadenmanagement im Fuhrpark beginnt dabei bereits mit der Prävention von Unfällen und Fahrzeugschäden, um das Unfallrisiko nachhaltig zu minimieren. 

Diese Begriffe sollten Sie als Fuhrparkverantwortliche im Bereich Schadenmanagement kennen:

  • Grüne Versicherungskarte: Die grüne Versicherungskarteopen_in_new dient bei Fahrten ins Ausland als Versicherungsnachweis.
  • Nutzungsausfall: Kann ein Firmenwagen vorübergehend nach einem Unfall nicht genutzt werden, spricht man von einem Nutzungsausfall.
  • Schadenfreiheitsklasse: Die Schadenfreiheitsklasse – auch SF-Klasse genannt – zeigt auf, wie viele Jahre der Versicherte unfallfrei gefahren ist.
  • Schadenquote: Die Schadenquote ist eine Berechnung für Versicherungen. Hierbei werden die Kosten für Schadensfälle ins Verhältnis zu den Prämienzahlungen gesetzt. Eine hohe Schadenquote führt zu einer höheren Versicherungsprämie.
  • Unfallgutachten: Bei manchen Unfällen ist ein Unfallgutachten notwendig, welches von einem Kfz-Sachverständigen erstellt wird.
  • Selbstbeteiligung: Ein bestimmter Betrag, den das Unternehmen im Schadensfall selbst bezahlen muss, bevor die Versicherung einspringt.
  • Schadenhistorie: Die Aufzeichnung der Schäden, die an den Fahrzeugen des Fuhrparks im Laufe der Zeit aufgetreten sind.

Schadenmanagement: Welche Ursachen können Fahrzeugschäden haben?

Defekte in der Flotte können durch eine Vielzahl von Faktoren verursacht werden. Zu den häufigsten Ursachen zählen Verkehrsunfälle, die häufig auf menschliches Versagen, schwierige Witterungsbedingungen oder unübersichtliche Verkehrssituationen zurückzuführen sind. Auch Vandalismus, Diebstahl oder mutwillige Beschädigungen können zu Schäden an Firmenfahrzeugen führen.

Eine weitere Ursache für Mängel am Fuhrpark sind Verschleißerscheinungen, die durch mangelnde Wartung und intensive Nutzung hervorgerufen werden. Auch Naturereignisse wie Hagel, Sturm oder Hochwasser sind häufige Auslöser und stellen Unternehmen vor zusätzliche Herausforderungen. Ein systematisches Schadenmanagement hilft, die Ursachen zu analysieren und vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen.

Schäden vermeiden durch Prävention

Die Aufgaben eines Fuhrparkverantwortlichen im Bereich Schadenmanagement sind sehr komplex. Ein effektives Schadenmanagement beginnt bereits, bevor Schäden oder Defekte am Fahrzeug entstehen. Viele Schadensarten lassen sich durch gezielte Maßnahmen im Vorfeld vermeiden. Besonders Unfallschäden können durch proaktive Schritte deutlich reduziert werden: 

  • Regelmäßige Führerscheinkontrolle: Die Überprüfung der Führerscheine stellt sicher, dass alle Fahrer über eine gültige Fahrerlaubnis verfügen. Diese Maßnahme fördert die Verkehrssicherheit und verringert das Risiko von Unfällen, in dem sie das Risiko durch  ungeeignete Fahrer verringert. Eine elektronische Führerscheinkontrolle kann den Prozess vereinfachen und Fuhrparkleiter in ihren Aufgaben entlasten. 
  • Umfassende Fahrerunterweisung: Eine gezielte Fahrerunterweisung ist ein zentraler Bestandteil der Unfallverhütungsvorschriften (UVV) und dient auch der Schadensregulierung. Sie stellt sicher, dass alle Fahrer mit den Sicherheitsvorschriften, der Bedienung der Fahrzeuge und dem richtigen Verhalten in Gefahrensituationen vertraut sind. Regelmäßige Unterweisungen nach UVV verringern das Unfallrisiko, da die Fahrer geschult werden, Gefahren frühzeitig zu erkennen und verantwortungsbewusst zu handeln.
  • Wartung der Firmenfahrzeuge: Technische Defekte wie kaputte Bremsen oder verschlissene Reifen zählen zu den häufigsten Ursachen für Unfälle. Eine regelmäßige Fahrzeugwartung stellt sicher, dass kritische Bauteile geprüft und rechtzeitig repariert werden, bevor sie zu einem Sicherheitsrisiko werden. Dadurch werden potenzielle Schäden verhindert und die Ausfallsicherheit der Flotte erhöht.
  • Maßnahmen bei Wetterrisiken: Schwierige Witterungsverhältnisse wie Glatteis, Schnee oder starker Regen erhöhen das Unfallrisiko erheblich. Durch vorbeugende Maßnahmen wie Fahrtraining bei widrigen Bedingungen und frühzeitige Umrüstung auf Winterreifen kann dieses Risiko deutlich reduziert werden. Außerdem sollten die Fahrer dazu angehalten werden, bei extremen Witterungsbedingungen langsam und vorausschauend zu fahren, um Schäden zu vermeiden.
  • Reifenmanagement: Abgefahrene oder falsch aufgepumpte Reifen erhöhen die Unfallgefahr, insbesondere bei Nässe und Glätte. Regelmäßige Kontrollen der Profiltiefe und des Reifendrucks sorgen dafür, dass die Fahrzeuge jederzeit sicher unterwegs sind. Durch frühzeitiges Erkennen und Beheben von Problemen wird das Risiko von Reifenschäden oder Kontrollverlust im Straßenverkehr deutlich reduziert.

Schadenregulierung im Fuhrpark

Unfälle und Schäden an den Fahrzeugen können nicht immer verhindert werden. Ist ein Schaden eingetreten, sollte unverzüglich gehandelt werden. Nur eine gut strukturierte Schadenregulierung kann dazu beitragen, die Mobilität im Unternehmen zu gewährleisten und unnötige Kosten zu vermeiden. Was Flottenmanager bei der Schadenregulierung beachten sollten, haben wir Ihnen im Folgenden zusammengefasst:

Schadenabwicklung

Unfälle sollten umgehend gemeldet werden, um ein effizientes Schadenmanagement zu gewährleisten. Mit einer Versicherung und der geeigneten Versicherungspolice können Schäden zum großen Teil darüber abgedeckt werden und die Kosten bleiben im Rahmen. Wichtig ist, dass alle relevanten Informationen, wie Unfallhergang, beteiligte Personen und Schäden, sofort dokumentiert werden und in der Meldung an die Versicherung enthalten sind.

Mobilität im Unternehmen sicherstellen

Im Falle eines Schadens oder eines Unfalls sollten den Fahrern schnellstmöglich Ersatzfahrzeuge zur Verfügung stehen, da Defekte an Fahrzeugen große Auswirkungen auf die Betriebsabläufe haben können. So werden Ausfallzeiten verhindert, Termine eingehalten und erhebliche Kosten eingespart. 

Reparatur der Fahrzeuge

Nachdem der Schaden gemeldet und die Versicherung informiert wurde, sollte die Reparatur schnell und professionell erfolgen, um Ausfallzeiten zu minimieren. In vielen Fällen arbeiten Versicherer mit autorisierten Werkstätten zusammen, die den Schaden nach den Vorgaben der Versicherung reparieren. Sie sollten darauf achten, dass die Kostenvoranschläge qualifiziert geprüft und freigegeben werden und dass aussagekräftige Fotos des Zustands vorliegen. Eine zeitnahe und hochwertige Reparatur sorgt nicht nur für die Sicherheit der Fahrzeuge, sondern hilft auch, weitere Folgeschäden zu vermeiden. 

Dokumentation im Schadenmanagement

Die Schäden am Fahrzeug sollten im Rahmen des Schadenmanagements immer angemessen dokumentiert werden. Auf diese Weise lassen sich rechtliche Probleme vermeiden und die Haftungsfragen leichter klären. Schäden und die dadurch verursachten Kosten sollten anschließend ausgewertet werden, um hohe Kostentreiber und häufige Schadenursachen zu entdecken.

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Was ist digitales Schadenmanagement?

Digitales Schadenmanagement bezeichnet den Einsatz von Softwarelösungen und IT-Anwendungen, um den Prozess der Schadensmeldung, -bearbeitung und -regulierung digital abzuwickeln und zu optimieren. Eine Schadenmanagement Software beschleunigt nicht nur die Prozesse und sorgt für eine höhere Effizienz, sondern schafft auch mehr Transparenz und hilft dabei, die Kosten im Fuhrpark zu minimieren. So sind die Fahrzeuge wieder schnell einsatzbereit und kostspiele Ausfälle werden auf ein Minimum reduziert.

Digitales Schadenmanagement Vorteile: Wie unterstützt eine Schadenmanagement Software?

Mit einer Schadenmanagement Software werden Fuhrparkmanager erheblich von zeitaufwändigen, manuellen Arbeitsschritten entlastet. Nicht nur die Aufnahme und Dokumentation von Schäden, sondern auch die Kommunikation mit Werkstätten, Versicherungen und Mitarbeitern kostet viel Zeit im Fuhrparkalltag. Genau hier setzt eine digitale Lösung an und bietet eine Vielzahl an Vorteilen.

Automatisierte Prozesse

Im Schadenfall muss besonders schnell gehandelt werden. Lange Ausfallzeiten beinträchtigen den unternehmerischen Erfolg und mindern die Effizienz im gesamten Unternehmen. 

Mit einer Softwarelösung werden viele manuelle Schritte im Schadenmanagement, wie z.B. die Erfassung, Priorisierung und Weiterleitung von Schadenmeldungen, automatisiert. Schäden können schnell und unkompliziert gemeldet und an den Fuhrparkmanager weitergeleitet werden. Das digitale Schadenmanagement spart viel Zeit im Fuhrpark und hilft dabei, die Kosten zu senken.

Mehr Transparenz im Schadenmanagement

Sämtliche Dokumente, ob Gutachten, Kostenvoranschläge, Rechnungen oder Fotos, werden in einer digitalen Schadenakte gesammelt. Solch eine zentrale, digitale Datenbank gewährleistet, dass alle relevanten Daten und Informationen zu einem Schaden an einem Ort gespeichert sind. Das erleichtert den Zugriff und stellt sicher, dass alle Beteiligten auch wirklich auf die gleichen Informationen zugreifen. Auch die Nachverfolgung und Überprüfung der Informationen wird so erleichtert.

Eine Fuhrparkmanagement Software erleichtert das digitale Schadenmanagement im Fuhrpark
Eine Fuhrparkmanagement Software erleichtert das digitale Schadenmanagement im Fuhrpark und hilft dabei, Kosten und Zeit zu sparen.

Kosten senken

Durch die Automatisierung von Abläufen und die verbesserte Kommunikation – sowohl intern als auch mit externen Beteiligten – kann die Bearbeitungszeit von Schadenfällen erheblich reduziert werden. Dies führt wiederum zu kürzeren Ausfallzeiten der Fahrzeuge und somit zu geringeren Kosten für das Unternehmen.

Digitales Schadenreporting

Die Auswertung von Schäden spielt insbesondere im Hinblick auf die Kostenkontrolle und die Umsetzung entsprechender Optimierungsmaßnahmen eine zentrale Rolle. In einem Reporting werden sämtliche Daten wie Schadenart, Schadenhäufigkeitopen_in_new , Schadenverursacher und Schadenkosten ausgewertet. So lässt sich leicht ermitteln, wo Schaden- und Kostentreiber im Fuhrpark stecken und welche Optimierungsmaßnahmen ergriffen werden können.

Eine Schadenmanagement Software ermöglicht es außerdem, die Historie von Fahrzeugen zu verfolgen, einschließlich aller vorherigen Schäden, Reparaturen und Wartungsarbeiten. Dies kann hilfreich sein, um wiederkehrende Probleme und Schadenursachen zu identifizieren und zukünftig zu vermeiden. 

Digitale Schadenprävention

Fahrer im richtigen Umgang mit den Fahrzeugen und einer vorausschauenden Fahrweise zu schulen, ist Teil vom Schadenmanagement. Es erhöht die Sicherheit im Fuhrpark und kann das Risiko für Schäden und Unfälle minimieren.

Mit einer digitalen Lösung können Sie die UVV-Fahrerunterweisung per -E-Learning-Kurs abwickeln. Anstatt Präsenzschulungen zu organisieren, können Dienstwagenfahrer den Kurs flexibel online absolvieren, egal ob sie unterwegs, zu Hause oder im Büro sind. Die Inhalte sind bereits fertig zusammengestellt und sofort abrufbereit.

Damit keine Schulung in Vergessenheit gerät, werden Fuhrparkleitung und Mitarbeitende bei anstehenden und überfälligen Terminen per E-Mail benachrichtig. Alle durchgeführten Prüfungen werden lückenlos und nachvollziehbar abgespeichert, damit Sie – insbesondere im Schadenfall – einen entsprechenden Nachweis haben.

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FAQ – Häufig gestellte Fragen zum Thema Schadenmanagement

Schadensmanagement bezeichnet den gesamten Prozess der Bearbeitung und Regulierung von Schäden, die an Fahrzeugen auftreten. Es umfasst die schnelle Meldung von Schäden, die Bewertung des Ausmaßes, die Kommunikation mit Versicherungen sowie die Organisation der Reparatur.

Zunächst ist es wichtig, den Vorfall umgehend zu melden und alle relevanten Informationen zu sammeln – dazu gehören Fotos des Schadens, eine detaillierte Beschreibung des Vorfalls und der Schadensart und die Kontaktdaten aller Beteiligten. Darüber hinaus sollte der Vorfall dokumentiert und die Versicherung benachrichtigt werden. Anschließend muss der Fuhrparkverantwortliche sicherstellen, dass das betroffene Fahrzeug schnellstmöglich wieder einsatzbereit ist. 

Eine starke Fokus auf Prävention sorgt nicht nur für die Sicherheit der Fahrer, sondern schützt vor unnötigen Reparaturkosten und versicherungstechnischen Belastungen. Langfristig hilft eine effektive Schadensprävention, den Betrieb effizient und kostengünstig zu halten und das Risiko von Betriebsunterbrechungen zu verringern.

Das Wichtigste zum Schadenmanagement auf einen Blick

Schadenmanagement ist eine der wichtigsten Aufgaben im Fuhrpark, denn dadurch können Kosten reduziert und ein reibungsloser Ablauf im Fuhrparkbetrieb sichergestellt werden.

Mit der richtigen Schadenprävention, wie der UVV-Fahrerunterweisung oder der regelmäßigen Kontrolle der Fahrzeuge, können mögliche Schäden bereits im Vorfeld abgewendet werden.

Digitales Schadenmanagement sorgt dafür, dass Daten schnell erfasst und die Schadenabwicklung beschleunigt wird. Dies spart Zeit und Kosten im Fuhrparkmanagement.

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Verfasst für Sie von

Christian Reiter
Christian Reiter

Als Geschäftsführer der Carmacon GmbH bringt er mehr als 25 Jahre Erfahrung im Fuhrparkmanagement sowie im Nutzfahrzeughandel mit. Zudem engagiert er sich als Fachreferent für Nutz- und Sonderfahrzeuge beim BBM e.V. (Bundesverband Betriebliche Mobilität). Im Laufe seiner Karriere hat er zahlreiche Fuhrparkanalysen und Reorganisationsprojekte für Flotten mit bis zu 10.000 Fahrzeugen erfolgreich durchgeführt.

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